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Eingewöhnung

Stellen Sie sich vor, Sie kommen auf eine Party und kennen außer dem Gastgeber niemanden. Wie würden Sie sich fühlen? Was würden Sie sich wünschen?

Die meisten Kinder und auch viele Erwachsene reagieren in einer neuen Umgebung, in der sie niemanden kennen, erst einmal mit Verunsicherung. Deshalb ist es immens wichtig, dass sowohl Sie als Eltern als auch ich als Tagesmutter mit viel Engagement, Zeit und Geduld das Kind in dem Prozess der Eingewöhnung unterstützen und begleiten.
Unterstützend hierfür habe ich ein Farbkonzept gewählt, bei dem jedem Tageskind eine eigene Farbe zugeteilt wird. Bereits nach kurzer Zeit lernen die Kinder ihre Farbe zu erkennen und wissen dementsprechend was ihnen gehört. Ihre Farben finden die Kinder an ihren Stühlen, ihrem Zahnputzbecher, Handtücher und Waschlappen, ihrem Bettchen und Garderobenhaken und dem Geschirr.
Ich orientiere mich bei der Eingewöhnung an dem „Berliner Modell“, das dem Tageskind eine sanfte Eingewöhnung ermöglichen soll. Die Eingewöhnungszeit dauert ca. 4 – 6 Wochen. Die ersten Tage verbringt ein Elternteil gemeinsam mit dem Kind ca. eine Stunde bei mir. Sie dürfen es sich gemütlich machen und Ihr Kind in der neuen Situation beobachten. Lassen Sie Ihr Kind gehen oder krabbeln, wie es möchte. Nach und nach werde ich mich als Bindungsperson einbringen und versuchen, eine erste Beziehung aufzubauen. In den ersten drei Tagen wird in der Regel kein Trennungsversuch stattfinden. Frühestens am vierten Tag, zu einem Zeitpunkt, an dem Ihr Kind zufrieden spielt, werde ich Ihnen sagen, dass Sie sich nun von Ihrem Kind verabschieden und das Haus für 5 – 10 Minuten verlassen können. Etwas Vertrautes (Kuscheltier oder Schnuffeltuch) kann Ihrem Kind die Trennung erleichtern. Nach der vereinbarten Zeit kommen Sie zurück in die Wohnung, holen Ihr Kind ab und gehen nach Hause. So wird ihrem Kind klar, wenn Mama oder Papa kommt, geht es nach Hause. Die Reaktion auf die Trennung gibt mir Aufschluss dahingehend, wie lange am nächsten Tag die Trennung stattfinden sollte. Ihr Kind gibt das Tempo der Eingewöhnung vor. Bis Ihr Kind bei uns frühstückt, sollte es vorher zu Hause gegessen haben, damit es während der Eingewöhnung keinen Hunger bekommt.

In meiner Tagespflege möchte ich versuchen, den Vormittag mit den Kindern ohne Schnuller zu gestalten, da es mir dann leichter fällt die Emotionen Ihres Kindes zu erkennen und es auch sprachlich besser zu verstehen. Falls Ihr Kind einen Schnuller hat, können Sie diesen auf der Garderobenablage beim Bringen des Kindes ablegen. Schläft Ihr Kind mit Schnuller ein, können Sie gerne einen separaten Schnuller im Schlafzimmer für Ihr Kind bereithalten.

Wenn Ihr Kind beim Abschied weint

Nehmen Sie ihr Kind in den Arm und sagen Sie ihm: „Ich gehe jetzt kurz spazieren („ich gehe jetzt arbeiten“ nach der Eingewöhnung) und wünsche dir ganz viel Spaß. Ich übergebe dich jetzt der Katrin.“ Übergeben Sie mir Ihr Kind in den Arm, winken Sie noch einmal kurz und verlassen Sie dann direkt die Wohnung. Damit signalisieren Sie ihrem Kind, dass Sie selbst die Entscheidung getroffen haben, Ihr Kind mir zu überlassen. Ihrem Kind wird es somit leichter fallen, eine Bindung zu mir aufzubauen, weil es spürt, dass seine Eltern es so möchten. Sollte sich Ihr Kind nicht beruhigen lassen, werde ich Sie selbstverständlich anrufen. Natürlich können auch Sie mich gerne noch einmal anrufen, wenn Ihnen danach ist.

Ihre Rolle als Eltern in der Eingewöhnung

  • In den ersten Tagen der Eingewöhnung sollten Sie als Eltern das Kind bei Bedarf wickeln.
  • Sollten Sie auf Toilette gehen müssen, nehmen Sie das Kind vor dem ersten Trennungsversuch immer mit auf die Toilette. Ihr Kind braucht Sie noch als Sicherheit und Unterstützung.
  • Bitte gestalten Sie die Verabschiedung von Ihrem Kind ganz bewusst und klar.
  • Seien Sie in der Eingewöhnungszeit der „sichere Hafen“. Ihr Kind kann jederzeit zu Ihnen zurückkommen, aber verhalten Sie sich eher passiv und beobachtend.

Meine Rolle als Tagesmutter in der Eingewöhnung

  • Ich stelle mich nach und nach als Bindungsperson zur Verfügung und versuche eine warmherzige und einfühlende Beziehung zu Ihrem Kind aufzubauen.
  • Ich unterstütze Ihr Kind dabei, die neue Umgebung und Personen eigenständig zu erforschen.
  • Ich beobachte Ihr Kind und versuche so, es gut kennen zu lernen.
  • Ich greife die Interessen Ihres Kindes auf und biete entsprechende Spielangebote an.
  • Ich spreche mit Ihrem Kind und gehe auf Kontaktversuche ein.
  • Ich gebe Ihnen kontinuierlich Feedback über den Verlauf der Eingewöhnung und das Befinden Ihres Kindes.